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Trump verhängt Zölle: Korrektur als Einstiegschance?

HMP Brokes Aktienmarkt Jahresendrally

Neue US-Zölle: Pauschal und länderspezifisch 

Am 2. April 2025 hat US-Präsident Donald Trump ein umfassendes Zollpaket angekündigt. Ab dem 5. April erhebt die US-Regierung pauschal 10 % Importzoll auf alle Waren aus sämtlichen Ländern. Zusätzlich tritt ab 9. April ein länderindividueller Zollmechanismus in Kraft, der für viele Handelspartner noch höhere Aufschläge vorsieht. 


Die höchsten Strafzölle von bis zu 50 % treffen dabei teils überraschend kleinere Länder (z.B. Lesotho sowie Saint-Pierre und Miquelon mit je 50 %). 


Große Volkswirtschaften bleiben aber ebenfalls nicht verschont: China wird mit 34 % belegt, Japan mit 24 %, Südkorea 25 % und die Europäische Union 20 %.(Quelle1, Quelle2). Diese länderspezifischen Zölle orientieren sich laut Weißem Haus am Prinzip der „Reziprozität“ – Länder mit hohen Handelsbarrieren gegen US-Produkte gelten als „schlimmste Übeltäter“ und sollen nun spiegelbildlich höhere Abgaben zahlen. Bereits bestehende Sonderzölle der USA (z.B. 25 % auf Stahl, Aluminium und Autoimporte) bleiben davon unberührt.  


Trump inszenierte die Ankündigung medienwirksam: In einer Pressekonferenz – von ihm als „Tag der Befreiung“ ausgerufen – hielt er eine Tafel hoch, die die geplanten Zollsätze für ausgewählte Länder nebeneinanderstellte. Damit macht die US-Regierung deutlich, dass sie bereit ist, im internationalen Zollpoker hohe Einsätze zu spielen. 


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Börsen unter Druck – erste Verlierer des Zollstreits 

Die Finanzmärkte reagierten prompt nervös auf Trumps Zoll-Offensive. Aktienkurse weltweit brachen ein, während Anleger in sichere Häfen flohen (der Goldpreis markierte ein Rekordhoch ). Besonders exportabhängige und importkostenintensive Branchen gerieten unter Druck. Jeden Tag reiht sich eine neue Branche in die Liste der „Zoll-Verlierer“ ein.  (Quelle) 


Zunächst litten vor allem Stahl- und Aluminiumhersteller sowie die Automobilindustrie mit ihren Zulieferern (Quelle). Beispielsweise bezeichnet der US-Autogewerkschafter Shawn Fain die bisherigen Freihandelsabkommen als „Desaster für die Arbeiterklasse“ – er begrüßt die Zölle in der Hoffnung, dass Hersteller (von den Detroitern bis VW) Produktion und Jobs zurück in die USA verlagern (Quelle)  


Kurzfristig jedoch sind globale Autobauer klar Verlierer: Lieferketten werden gestört und Neuwagen könnten für Verbraucher um 5.000–10.000 $ teurer werden. (Quelle) 


Technologiekonzerne traf es ebenfalls hart – sie sind global eng verflochten. So verlor etwa Marktgigant Apple binnen Stunden rund 7 % an Börsenwert (~240 Mrd. $), und Nvidia büßte 5,6 % (~153 Mrd. $) ein. (Quelle) 

 Der Nasdaq-Techindex sank in Richtung Korrekturbereich. Auch Chemie- und Pharmaunternehmen warnten vor negativen Folgen: US-Pharmariesen wie Pfizer, Merck oder Johnson & Johnson sind auf importierte Wirkstoffe angewiesen und sehen ihre Lieferketten in Gefahr. (Quelle) 

Umgekehrt fürchten ausländische Konkurrenten wie Novo Nordisk um ihren US-Absatz. Ähnlich düster sieht es in anderen Sektoren aus: Vom Maschinenbau über Halbleiter bis zu Rohstoffförderern wurden viele Aktien auf Talfahrt geschickt focus.de. 


Selbst Edelmetall-Konzerne spüren den Zollschock – der Bergbau-Riese Rio Tinto etwa produziert die Hälfte seines Aluminiums in Kanada und muss dafür nun 25 % Zoll zahlen.  Unterm Strich scheint es zunächst, als gäbe es fast nur Verlierer – in den USA wie international. 


Experten warnen bereits vor steigender Inflation und abflauender Konjunktur als Folge dieses Zollschlags. So erhöhte Goldman Sachs die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA vorsorglich von 20 % auf 35 % (Quelle). Kein Wunder also, dass wichtige Indizes in eine Korrektur rutschten: Der S&P 500 verlor seit seinem Hoch im Februar fast 10 %, der DAX gab seit Mitte März etwa 6 % nach (Quelle)


Profiteure im Zollpoker – wo sich Chancen auftun 

Doch im scheinbar aussichtslosen Handelskrieg gibt es auch potenzielle Gewinner – und damit Chancen für findige Anleger. Defensive Branchen und Unternehmen mit Schwerpunkt auf dem US-Heimatmarkt könnten relativ gestärkt aus dem Zollpoker hervorgehen. (Quelle) 


Beispielsweise verfügen große Konsumgüter- und Lebensmittelkonzerne mit starken Marken über Preismacht und stabile Nachfrage. Anlageexperten raten zu „langweiligen“ Qualitätsaktien wie Procter & Gamble oder Johnson & Johnson, die Krisen vergleichsweise robust überstehen. (Quelle) 


Auch US-Versorger und Energieunternehmen bieten Lichtblicke. So sieht etwa Fondsmanager David Lin Chancen im Energiesektor bei NextEra Energy – der nachhaltige Versorger profitiert vom Ausbau erneuerbarer Energien, der trotz Trumps Politik weitergeht (Quelle). Tatsächlich legte ein von Goldman Sachs zusammengestellter „Stagflations-Aktienkorb“ mit Fokus auf Rohstoff- und Gesundheitswerte seit Jahresbeginn schon ca. 20 % zu. Gleichzeitig wettet der Korb gegen zyklische Konsumtitel, Halbleiter und andere zollanfällige Tech-Werte. 


Neben diesen Großkonzernen stehen auch Mid- und Small-Caps im Rampenlicht: Viele kleinere US-Unternehmen erzielen ihren Umsatz überwiegend im Binnenmarkt und sind kaum auf Importe angewiesen. Anleger schichten vermehrt in US-fokussierte Nebenwerte um, da diese die höheren Kosten besser abfedern können. Historisch liefen amerikanische Small Caps in Phasen von Handelskonflikten oft besser als globale Schwergewichte (Quelle).  

Kurzfristig profitieren zudem klassische Sicherheitsinvestments: Gold erreichte neue Höchststände, wovon Goldminenbetreiber und Edelmetall-ETFs profitierten. Auch der US-Dollar tendierte fester, während Anleiherenditen sanken. (Quelle). Diese Entwicklungen untermauern, dass es auch Gewinnerbranchen gibt – vor allem dort, wo man Preissetzungsmacht hat oder weniger global verflochten ist. 


Handelspartner schlagen zurück – Eskalation droht 

International sorgte Trumps Zollschachzug für empörte Reaktionen und erste Gegenmaßnahmen. In Europa ist von „Willkür“ und einer „handelspolitischen Geisterfahrt“ die Rede. Bernd Lange, der Vorsitzende des Handelsausschusses im EU-Parlament, erwartet einen Schaden für Europa in hoher zweistelliger Milliardenhöhe. Die EU-Kommission bereitet bereits ein Gegenzoll-Paket vor, das voraussichtlich ab 14. April in Kraft treten soll. Details sind noch geheim, doch EU-Politiker betonen, man werde Europas Interessen entschlossen verteidigen. (Quelle) 


Ins Visier könnten ähnlich wie 2018 wieder US-Exportgüter geraten – von Harley-Davidson-Bikes über Whiskey bis zu landwirtschaftlichen Erzeugnissen. China reagierte ebenfalls scharf: Das Handelsministerium in Peking kündigte „Gegenmaßnahmen zum Schutz unserer Rechte und Interessen“ an. Man lehne die US-Zölle entschieden ab; ein Sprecher betonte, in einem Handelskrieg gebe es „keine Gewinner“ .(Quelle) 


Auch Japan und Südkorea – beide mit hohen US-Zollsätzen belegt – übten Kritik und dürften mit diplomatischem Druck und eigenen Zöllen antworten. Insgesamt droht nun eine Spirale aus Vergeltungszöllen: Viele Länder wollen sich Trumps Alleingang nicht bieten lassen. Sollte sich dieser Handelsstreit weiter hochschaukeln, wären globale Lieferketten und das weltweite Wachstum ernsthaft gefährdet, warnen Ökonomen. (Quelle) 


Dennoch hoffen Diplomaten, dass am Verhandlungstisch Lösungen gefunden werden, bevor der Schaden größer wird. Ein umfassender Handelskrieg liegt im Interesse keiner Nation – diese Erkenntnis könnte letztlich den Weg zu neuen Deals ebnen. 


Börsenkorrektur als Einstiegschance 

Für Privatanleger stellt sich nun die Frage, wie mit der Marktkorrektur umzugehen ist. Trotz aller Unsicherheit gilt es, kühlen Kopf zu bewahren. Historische Daten zeigen nämlich, dass Börsenrücksetzer auch Chancen bieten.


Korrekturen (Rückgänge von >10 %) kommen häufiger vor, als man denkt – im Schnitt in jedem zweiten Jahr. Wichtig: Nach großen Einbrüchen folgten bisher stets Erholungen. Beispielsweise verlor der S&P 500 im Jahr 2018 zweimal über 10 %, nur um im ersten Quartal 2019 um 13 % zu rebounden (Quelle)  Selbst der Corona-Crash 2020 (−34 % in Q1) wandelte sich bis Jahresende in ein +18 %-Plus, und binnen zwei Jahren verdoppelte der Index sogar seinen Stand.


Langfristig sind die Aufwärtsbewegungen an der Börse intakt. Seit 1974 stieg der S&P 500 im Durchschnitt einen Monat nach dem Tiefpunkt einer Korrektur um über 8 % und nach einem Jahr um über 24 % (Quelle).  


Wer also besonnen bleibt und qualitativ starke Aktien zu rabattierten Kursen einsammelt, kann mittel- bis langfristig überdurchschnittliche Renditen erzielen. Große Vermögensverwalter wie Charles Schwab raten, in solchen Phasen an der Diversifikation festzuhalten und den Blick auf das große Ganze nicht zu verlieren (Quelle) 


 Jede Krise bietet Gewinner von morgen: Sei es ein Unternehmen, das gestärkt aus dem Zollpoker hervorgeht, oder der breite Markt, der sich nach anfänglicher Panik erholt. Diese Börsenkorrektur kann somit für geduldige Anleger zur Einstiegschance werden – ganz nach dem Motto: „Buy on fear“, wenn andere verunsichert sind. 

 

Fazit: Ruhig Blut – Chancen nutzen 

Zusammenfassend zeigt sich, dass Trumps neue Zölle zwar kurzfristig Risiken und Verwerfungen an den Märkten verursachen, langfristig, aber auch neue Chancen eröffnen. Privatanleger sollten sich von der hektischen Nachrichtenlage nicht entmutigen lassen. Statt in Panik zu verfallen, lohnt ein sachlicher Blick: Welche Unternehmen können die Krise meistern? Welche Aktien sind nun attraktiv bewertet? Die Vergangenheit lehrt, dass nach Phasen der Angst oft Phasen des Aufschwungs folgen.   Genau jetzt können strategische Investoren den Grundstein für künftige Gewinne legen – etwa indem sie in solide, krisenfeste Qualitätsaktien investieren, die vom Marktüberverkauf betroffen sind.


Börsenlegende Warren Buffett wurde nicht ohne Grund in Krisen zum Käufer: In Marktkorrekturen steckt das größte Kurspotenzial für die Erholungsphase. Natürlich bleibt wachsam zu beobachten, wie der „Zollpoker“ weitergeht und welche Gegenmaßnahmen noch folgen.  Doch mit einem diversifizierten Portfolio, starken Nerven und langfristigem Anlagehorizont lässt sich selbst aus einem drohenden Handelskrieg Kapital schlagen.


Die Devise lautet also: Ruhig Blut bewahren – jede Krise geht vorüber, und gut informierte Anleger können gerade jetzt Chancen nutzen, um ihr Depot für die Zukunft optimal zu positionieren. Die aktuellen Turbulenzen mögen einschüchternd wirken, doch sie können der Startschuss für Ihren nächsten Anlageerfolg sein. 


Bleiben Sie informiert, achten Sie auf aktuelle Daten und Entwicklungen, und lassen Sie sich bei Ihren Entscheidungen nicht von Angst leiten, sondern von fundierter Analyse. So sind Sie bestens gerüstet, um aus der aktuellen Marktkorrektur gestärkt hervorzugehen – ganz nach dem Motto: Kaufen, wenn die Kanonen donnern, aber bitte mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand. 


Autor des Blogbeitrags:

Deniz Acarsoy (zertf. Wertpapieranalyst – HMP Brokers)
Deniz Acarsoy zertifizierter Wertpapieranalyst
 

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